Die "kurzen-tiefen" Muskeln der Wirbelsäule deines Pferdes
- Sie liegen nahe entlang der gesamten Wirbelsäule
- Der Verlauf ist Zwischen Kopf und Kreuzbein – von Wirbel zu Wirbel
Die Muskulatur erlaubt kleine Bewegungen, wie z.B. die Längsbiegung in einer Volte, die Streckung und das Rotieren der einzelnen Wirbelkörper und dient dabei der Stabilisation.
Was bedeutet das?
Die kurzen Muskelgruppen stabilisieren die Wirbelsäule. Erst dann ziehen sich die großen Muskelgruppen zusammen wie z.B. der M. Longissimus dorsi, der längste Rückenmuskel des Pferdes. Es geschieht unwillkürlich und kann nicht gesteuert werden. Sie geben auch Rückmeldung an das Zentrale Nervensystem deines Pferdes über Gelenkstellung, Haltung, Lage und Situation der Wirbelsäule.
Was bedeutet das für uns Reiter?
Die feine Hilfegebung muss trainiert werden. Gewichtsverlagerungen oder veränderte Körperspannung vom Reiter lösen eine Reaktion dieser Muskelgruppe aus. Pferde sind wahre Kompensationskünstler. Das ermöglicht ihnen als freilebendes Steppentier das Überleben – zu Lasten der Wirbelsäule.
Schmerzen der Gliedmaßen werden dann durch Gewichtsverlagerung bzw. Verteilung wieder gut gemacht , sozusagen kompensiert.
Taktprobleme oder unterschwellige Lahmheiten treten meist schleichend auf. Mangelnde Stabilität, Mobilität, Koordination und die Rittigkeit lassen nach.
Als Therapeut fällt mir auf, wenn man versucht langanhaltende Kompensationen zu beheben, dass Lahmheiten zum Vorschein kommen können weshalb ich euch auch bitte bei einem Verdacht euren Tierarzt zu Rate zuziehen um mögliche Kettenreaktionen gar nicht erst auszulösen.
Die tiefe Muskulatur reagiert primär auf Trauma, Überanstrengung, schlecht sitzende Sättel oder falsche Reitweise. So entstehen Blockaden dieser Muskelgruppe. Die Rückentätigkeit wird gehemmt und der lange Rückenmuskel baut ab. Die Pferde lassen sich schlecht sitzen was im Trab besonders auffällt. Damit der Lange Rückenmuskel seiner natürlichen Funktion nachkommen kann und zwar als Bewegungsmuskel braucht er eine stabilisierte Wirbelsäule durch die knochennahen kurzen Muskeln um korrekt arbeiten zu können. Bei unphysiologischer Dauerspannung zieht er die Wirbelsäule in eine Lordose, ein Durchhängen des Rückens.
Zur Unterstützung der Tragkraft dürfen die Gegenspieler, die Antagonisten als Bauchmuskulatur, im Training nicht vergessen werden!