"Jeder bekommt das Pferd was er braucht"
Pferde haben schon immer eine magische Wirkung auf mich. Besonders seit meinem 5. Lebensjahr, als ich meine ersten Reitstunden nehmen durfte. Erfolgreich nahm ich später an Dressurturnieren teil und hatte darauf folgend das große Glück mein eigenes Pony zu besitzen. Pferde begleiten mich schon mein ganzes Leben und sind von meiner Seite nicht wegzudenken.
2005 kam mein Polnischer Warmblut Wallach "Cavallino" zu mir, damals 4 Jahre alt. Er war als Jungspund mit Sonderlackierung eine Granate, besonders im Umgang. Plötzlich stand für mich vielmehr die Kommunikation, die Pflege und gemeinsame Zeit im Vordergrund und alles bekam dadurch einen ganz anderen und wichtigeren Stellenwert für mich. Es stellte sich heraus, dass sein Unmut, als Reitpferd zu funktionieren auf seinen eingeschränkten Bewegungsapparat zurückzuführen war. Eine Läsion des Fesselträgers, Musculus interosseus medius ( ein Teil des Fesseltrageapparates ) wurde im Rahmen einer Ankaufsuntersuchung diagnostiziert und später kam noch eine Veränderung der Halswirbelsäule ans Tageslicht. Die Prognose war nicht gut , 50% des Ursprungs waren defekt. Bei der Ausheilung bildet sich ein sogenanntes Ersatzkollagen oder Narbengewebe, das nicht mehr seiner physiologischen Funktion in der Form nachkommen kann . Das Bedeutet es wird eine Schwachstelle bleiben.
"Jeder bekommt das Pferd was er braucht"
2015 zog "Blue" ein besonderer kleiner 4 jähriger Quarter bei uns ein. Die Ankaufsuntersuchung sollte ohne Befund sein, doch die fortgeschrittene Arthrose in den Karpalgelenken und Kissing spines (sich berührende Dornfortsätze im Bereich der Brust-wirbelsäule) bestätigten dann die Ursache der immer wiederkehrenden Lahmheiten und ließen auf eine ältere Geschichte deuten. Eine schul-medizinische Versorgung durch den Tierarzt erfolgte. Mit zusätzlicher Alternativmedizin merkte ich, wie gut manuelle Therapie funktionieren kann. Im Vordergrund stand nun, ihm die Bewegungsfreude zurückzugeben und seinem Körper durch verschiedene Reize Impulse zugeben, um aus seiner Schonhaltung zu kommen und keine weiteren Strukturen zu schädigen bzw. zu überlasten.
Blue war der "Schlüssel" für mich: Ich wollte wissen, wie die Funktionsweisen und die Biomechanik des Pferde-körpers funktionieren, um auch weiteren Tieren helfen zu können. In meinen drei Jahren des Studiums zur Physiotherapeutin lernte ich das faszinierende Zusammenspiel aus Muskeln, Sehnen, Bändern und der Konstruktion des Skeletts wie durch die Behandlung dieser Strukturen des Pferdes Erkrankungen wie z.B Arthrose oder Sehnenschäden präventiv vermieden werden können. Dies geschieht durch die Erhaltung der Funktionalität der Gelenke, der Wirbelsäule und aller beteiligten Anlagen.
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