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Muskelwissen für anatomiebegeisterte Pferdebesitzer 
Muskeln, Muskelfasertypen und Leistung .
Was kann mein Pferd leisten?! 

Heute werfen wir mal einen genaueren Blick auf die Muskulatur.
Was Pferde unterscheidet in Bezug auf die Leistungsfähigkeit!

Muskeln bewirken Bewegung, durch zusammenziehen und Entspannung auf schlau: die Kontraktion und Relaxation! 
Muskeln sind dehnbar und elastisch.

Es gibt 3 Arten von Muskelgewebe:
die glatte Muskulatur,
z.B in den Blutgefäßwänden und im Verdauungstrakt ! Nicht willkürlich steuerbar. 

die Skelettmuskulatur,
Das ist eine quergestreifte Muskulatur welche willkürlich steuerbar ist.

die Herzmuskulatur ,
ebenfalls quergestreift aber nicht willkürlich steuerbar!

Das Pferd besitzt über 400 Skelettmuskeln, paarig angelegt! Ein Beispiel hierfür der M. biceps brachii, den wir rechts und links am Pferd vorfinden! Ein Muskel der vorzugsweise für die Beugung des Ellenbogengelenks verantwortlich ist! Jedoch durch seinen anatomischen Verlauf an der Vordergliedmaße, streckt er das Schultergelenk und das Karpalgelenk.

Generell macht Muskelgewebe 40-55% der Körpergewichts aus! Es ermöglicht einerseits Bewegung und schützt aber auch das Skelett, da es Kräfte, die auf Knochen 🦴 und Gelenke einwirken, verteilen und Stöße abfangen kann. 

Man unterscheidet hier auch die Muskelarbeitsformen:
die statische; eine konstante Muskellänge bei Wechselspannung. Das kommt vor wenn ein Pferd in Dehnungshaltung geht, eine Haltemuskulatur in Dehnung. 

Die dynamische; eine Änderung der Muskellänge bei Konstanter Kraft 💪 z. B. beim Hanteltraining.
Beim reiten ist eine konstante Kraft eher nicht gegeben. Vielmehr findet hier eine Veränderung im Muskeltonus statt.

Die Auxotone; entspricht der dynamischen Muskelarbeit.

Die Anschlagskontraktion; wenn eine dynamische in einer statischen Kontraktion endet,
z.B wenn dein Pferd gegen die Hand geht oder am ausgebundenen Zügel laufen muss.

Die Muskelfasertypen
Welche Typen angelegt sind, ist genetisch bedingt.
Man unterscheidet 3 Fasertypen:

Typ I : Slow-twitch-fibres langsam zuckende Muskelfasern

Typ IIA und IIB : Fast- twitch-fibres schnell zuckende Muskelfasern

❤️ Vanessa
von Vanessa Vates 11. September 2023
ROM Range of Motion Wenn das Pferde seine vollständige Gelenksbeweglichkeit nutzten kann, müssen die zugehörigen Muskeln maximal gedehnt bis maximal verkürzt werden. Im Training bedeutet das, dass eine vollständig genutzte Range Of Motion sehr effektiv ist. Es bewirkt nicht nur Aufbaureize, sondern fördert auch die Entwicklung passiver Strukturen ( Skelett und den Gelenksbändern), es verbessert Koordination und Beweglichkeit. Jedes Gelenk bewegt sich auf verschiedenen Achsen und Ebenen, die Biomechanik der Gelenke, also das Bewegungsverhalten ist abhängig von der eigenen Gelenksform und den beteiligten Knochen. Ich als Physiotherapeutin, kann spezielle Techniken anwenden und versuche so, dem Gelenk wieder mehr Mobilität zu geben, dass es in seiner Funktion uneingeschränkt bleibt oder wieder mobil wird.
von Vanessa Vates 6. Mai 2023
Die Gesundheit des Pferdes Woran erkennt man, ob es dem Pferd gut geht? Die Grundvoraussetzung, dass Pferde leistungsfähig sind und bleiben ist die Gesundheit und das Wohlbefinden. Sein Verhalten ist freundlich ausgeglichen, mit klaren wachen Augen. Es zeigt Interesse an seiner Umgebung, mit gespitzten Ohren. Im Hinblick auf den Stoffwechsel des Pferdes, beziehungsweise den Futterzustand, sollten die Rippen nicht zu sehen, aber fühlbar sein und das Fell einen schönen Glanz haben. Gesunde Pferde nehmen regelmäßig kleinere Mengen Wasser zu sich. Wenn ihr euch täglich mit eurem Pferd beschäftigt, fällt es auf, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Die Nüstern eines gesunden Pferdes sind meist sauber - die Beine klar und trocken. *Was bedeutet das eigentlich - trockene Gelenke?* Die Gelenkkapsel ist ein Teil des Gelenks. Diese sollte nicht übermäßig gefüllt sein. „Gefüllte“ Gelenke scheinen schwammig zu sein um das Gelenk herum. Je nachdem, welches Gelenk betroffen ist und sich die so genannte Gelenksaussackung befindet. Sie ist normalerweise nicht fühlbar. Liegt jedoch ein Schaden vor, treten Sie deutlicher vor, man bezeichnet es dann als Galle. Das selbe gilt auch im Bereich der Sehnenscheiden. Sie dienen dem Schutz und Ernährung der Sehnen, sowie als Gleitlager. Liegt hier eine Verletzung vor und wurden *Sehnenfasern* beschädigt, kommt es zu erhöhter Reibung. Um das zu verringern, geschieht eine vermehrte Füllung der Sehnenscheide. Beim Abtasten, beziehungsweise Putzen, merkt man eine Struktur, die mehr oder weniger elastisch ist - eine so genannte Umfangsvermehrung. Generell sollte das Pferd alle vier Gliedmaßen gleichmäßig belasten. Fällt dir also auf, dass dein Pferd beim Stehen wechselseitig entlastet oder gern ein Bein vorstellt oder hintenraus stellt dann lohnt es sich, einen genaueren Blick darauf zu werfen. Vor allem, wenn es häufiger auftritt und kein Zufall ist.
von Vanessa Vates 18. Februar 2023
Die Liegezeit Zwei nicht zu unterschätzende Rollen bei Ursachen von Wirbelsäulenerkrankungen, spielen die Zeit des Liegens und die Schlafqualität. Die Rückenmuskeln, die Wirbelgelenke und die Bauchmuskeln können sich beim liegen vollständig entspannen. Dabei liegt die Wirbelsäule passiv auf. Zum schlafen döst das Pferd erst im Stand, dann legen sie sich ab mit fast aufrechter Rumpflage die sog. Slow-wave-Phase wo es die Vorderbeine eingezogen hat. Später dann in vollständiger Seitenlage die meist nicht länger wie etwa 10 min dauert, die REM-Phase oder Tiefschlafphase genannt. Oftmals sind im domestizierten Bereich die Bedingungen erschwert. Ein ausgeruhtes Pferd kann mehr Leistung bringen. Die Beingelenke erholen sich von der Belastung, der Zellstoffwechsel regeneriert sich, die Muskeln relaxieren und die Seele entspannt sich. ❤️ Vanessa
von Vanessa Vates 4. Januar 2023
In diesem Blog geht es um gezieltes Rehabilitationstraining für eure Pferde. Es gibt körperliche Einschränkungen bei Pferden wie z.B. Arthrosen oder Sehnenerkrankungen. Die Körperhaltung kann durch biomechanisch, korrektes Training verbessert werden. Hier gilt es diese Krankheiten zu berücksichtigen, aber auch als Prophylaxe die Situation nachhaltig zu verbessern. Spat, kissing Spines, Topline-Syndrom (Tragerschöpfung) oder Sehnenerkrankungen begegnen mir nicht selten in meiner täglichen Praxis. Viele Besitzer sind unsicher, was sie mit Ihrem Liebling noch machen können! Reiten?Longieren? Etwas spazieren gehen oder gar weg stellen? "Wer rastet, der rostet" - heisst es so schön.. Natürlich bedarf es nach einer akuten Verletzung oder eines Arthroseschubs Zeit zur Regeneration. Diese Phasen der Heilung sollten auch unbedingt eingehalten werden. Hier steht euch euer Tierarzt zur Seite. Generell sollte man ein gutes Trainingsmaß zwischen Kraft- Koordination- und Ausdauer finden.. Ein Beispiel "Spat" Osteoarthropathia deformans tarsi. Die Erkrankung des Sprunggelenks beim Pferd. Häufig in Verbindung mit Zehenschleifen, drehen der Hufe in der Stützbeinphase oder Ausgleichsbewegungen der Hinterhand in Bogenführung. Dem Pferd fällt es schwer die Hintergliedmaße im Sprunggelenk zu beugen. Hier kann gezielt bestimmte Muskulatur trainiert werden um das Gangbild zu verbessern. In Verbindung mit Physiotherapie/manueller Therapie helfen ich Pferden, bereits überlastete Strukturen zu entspannen, um Schonhaltungen zu vermeiden, schmerzen zu lindern um ihnen dadurch ein besseres Körpergefühl zu geben.. Herzlich eure Vanessa Equimend Physio-/Trainingstherapie
von Vanessa Vates 27. Oktober 2022
Die kalte Jahreszeit rückt näher und ich möchte dir heute erklären wie wichtig das Aufwärmen deines Pferdes ist und warum du es unbedingt einhalten solltest. Auch wenn Pferde im Offenstall stehen, minimiert sich die Gefahr vor Verletzungen nur gering gegenüber den Pferden, die in der Box verbleiben und nur ein paar Stunden auf dem Winterpaddock verbringen. Meiner Meinung nach verkürzt sich die Aufwärmphase bei Offenstallpferden keinesfalls. Die meiste Zeit verbringen unsere Vierbeiner rund um die Futterplätze und stehen somit mehr, als das sie sich bewegen. Ausnahme sind allenfalls Aktiv-Ställe, in denen weitere Wege zurückgelegt werden müssen! Auch das beliebte unaufgewärmte “Laufenlassen" bringt große Verletzungsgefahren mit sich. Im Winter ist der Auslauf begrenzter und die meisten Pferde sind einfach spritziger und starten direkt nach dem Losmachen unkontrolliert und unaufgewärmt los. Diese sogenannten "Kalt-Starts“, das unkontrollierte Losbocken, sollte unbedingt vermieden werden. Oft sind es eigentlich harmlose Bewegungen die schwere Verletzungen mit sich bringen können. Als Besitzer sagt man oft “da ist nicht viel passiert, nur ein Bocksprung“ . Bedenke – es gibt Frakturen, die nicht behandelbar sind und das wollen wir sicher alle nicht für unsere Pferde. 20 Minuten solltest du deinem Pferd ermöglichen sich physisch und psychisch auf euer Vorhaben einzustellen. In Bewegung wird mehr Gelenkflüssigkeit produziert. Sie ist wichtig für einen reibungslosen Ablauf. Der Gelenkknorpel wird geschützt und die Belastung besser abgefedert. Durch den Anstieg der Körpertemperatur in der Warm-Up Phase werden Sehnen und Bänder dehnungsfähiger. Durch gezielte Übungen steigt die Atemfrequenz die den Sauerstoffbedarf deckt. Der Puls steigt und lässt das Blut besser und schneller zirkulieren. Die Muskulatur wird mit Sauerstoff versorgt, wird leistungsbereit, kontraktionsfähiger und somit flexibler. Nach 20 Minuten wird dein Pferd seine volle Leistung, das es leisten kann, abrufen können. Und nicht vergessen: Die Cool-Down-Phase zum Entspannen nach der Arbeitsphase! Kommt gut und verletzungsfrei durch die kalte Jahreszeit! Eure Vanessa
von Vanessa Vates 26. September 2022
Die "kurzen-tiefen" Muskeln der Wirbelsäule deines Pferdes Sie liegen nahe entlang der gesamten Wirbelsäule Der Verlauf ist Zwischen Kopf und Kreuzbein – von Wirbel zu Wirbel Die Muskulatur erlaubt kleine Bewegungen, wie z.B. die Längsbiegung in einer Volte, die Streckung und das Rotieren der einzelnen Wirbelkörper und dient dabei der Stabilisation. Was bedeutet das? Die kurzen Muskelgruppen stabilisieren die Wirbelsäule. Erst dann ziehen sich die großen Muskelgruppen zusammen wie z.B. der M. Longissimus dorsi, der längste Rückenmuskel des Pferdes. Es geschieht unwillkürlich und kann nicht gesteuert werden. Sie geben auch Rückmeldung an das Zentrale Nervensystem deines Pferdes über Gelenkstellung, Haltung, Lage und Situation der Wirbelsäule. Was bedeutet das für uns Reiter? Die feine Hilfegebung muss trainiert werden. Gewichtsverlagerungen oder veränderte Körperspannung vom Reiter lösen eine Reaktion dieser Muskelgruppe aus. Pferde sind wahre Kompensationskünstler. Das ermöglicht ihnen als freilebendes Steppentier das Überleben – zu Lasten der Wirbelsäule. Schmerzen der Gliedmaßen werden dann durch Gewichtsverlagerung bzw. Verteilung wieder gut gemacht , sozusagen kompensiert. Taktprobleme oder unterschwellige Lahmheiten treten meist schleichend auf. Mangelnde Stabilität, Mobilität, Koordination und die Rittigkeit lassen nach. Als Therapeut fällt mir auf, wenn man versucht langanhaltende Kompensationen zu beheben, dass Lahmheiten zum Vorschein kommen können weshalb ich euch auch bitte bei einem Verdacht euren Tierarzt zu Rate zuziehen um mögliche Kettenreaktionen gar nicht erst auszulösen. Die tiefe Muskulatur reagiert primär auf Trauma, Überanstrengung, schlecht sitzende Sättel oder falsche Reitweise. So entstehen Blockaden dieser Muskelgruppe. Die Rückentätigkeit wird gehemmt und der lange Rückenmuskel baut ab. Die Pferde lassen sich schlecht sitzen was im Trab besonders auffällt. Damit der Lange Rückenmuskel seiner natürlichen Funktion nachkommen kann und zwar als Bewegungsmuskel braucht er eine stabilisierte Wirbelsäule durch die knochennahen kurzen Muskeln um korrekt arbeiten zu können. Bei unphysiologischer Dauerspannung zieht er die Wirbelsäule in eine Lordose, ein Durchhängen des Rückens. Zur Unterstützung der Tragkraft dürfen die Gegenspieler, die Antagonisten als Bauchmuskulatur, im Training nicht vergessen werden!
Equimend - Physiotherapie für Pferde | Vanessa Vates | über mich
von Vanessa Vates 18. August 2022
Ich hatte einen sehr hohen Anspruch an mich was meine Ausbildung betrifft, schließlich sind es Lebewesen die man täglich in den Händen hat, weshalb ich mich auch bewusst nicht für den leichten Weg entschieden habe. Die Anforderungen waren hoch. Die Schule für alternative Tiermedizin möchte, dass ihre Schüler das Pferd als Ganzes studieren. Alle Organe, die Anatomie, Physiologie und Krankheitslehre. Ebenso die Gelenklehre, das Nervensystem, die Muskellehre, die Sinnesorgane, das Herz-Kreislaufsystem und der Atmungsapparat sind Teil der gesamten Ausbildung. Zellen und Gewebsstrukturen mit einem Ausflug in die Pathologie waren auch dabei. Für mich war es eine spannende Reise wenn auch so manches ab und an zum Haareraufen, vor allem das Lernen der lateinischen Bezeichnungen. Das Pferd ist für mich ein Wunderwerk. Ich bin stolz darauf, dass ich mich nun nach abgeschlossener Ausbildung und bestandener Prüfung "Physiotherapeutin für Pferde mit Abschluss" nennen darf. Ich freue mich darauf eure Pferde und euch mit Rat und Tat unterstützen zu können. Ich ersetzte natürlich keinen Tierarzt, aber auch als Therapeut muss ich wissen, die Situation richtig einschätzen, wenn keine manuelle Therapie stattfinden darf.
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